Integration neuer Anforderungen zum Klimawandel in alle zertifizierbaren ISO-Managementsystemnormen

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Integration neuer Anforderungen zum Klimawandel in alle zertifizierbaren ISO-Managementsystemnormen

Apr. 17 2024

Die Internationale Organisation für Normung (ISO) hat angekündigt, ihre Managementsystemnormen um Anforderungen zum Klimawandel zu erweitern. Bei der Kontextanalyse sind Unternehmen zukünftig dazu verpflichtet, auch die Relevanz der Risiken des Klimawandels zu berücksichtigen.

Der Klimawandel ist zweifellos eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts und erfordert ein umfassendes Engagement auf verschiedenen Ebenen. In Anbetracht der weitreichenden Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft ist es unerlässlich, dass Organisationen ihre Verantwortung erkennen und entsprechende Maßnahmen ergreifen. In diesem Kontext wird das Thema Klimawandel zunehmend in den Fokus von Managementsystemen gerückt, um eine nachhaltige Entwicklung zu fördern. 

Die Internationale Organisation für Normung (ISO) hat nun zur Unterstützung der ISO London Declaration on Climate Change beschlossen, das Thema Klimawandel in vielen ISO-Managementsystemnormen zu verankern. Diese Entscheidung markiert einen bedeutenden Fortschritt und soll Einfluss auf die Art und Weise haben, wie Organisationen ihre Management-Prozesse und Verfahren zukünftig gestalten. Mit der im Mai 2021 veröffentlichten Revision der High-Level-Structure wurde bereits ein stärkerer Fokus darauf gelegt, den Kontext der Organisation im Rahmen von Managementsystemzertifizierungen zu berücksichtigen. Die neue Erwartungshaltung ist nun, dass bei der Kontextanalyse das Thema Klimawandel ebenfalls berücksichtigt werden muss. 

Welche Erwartungen gehen mit der Änderung einher?

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Klimawandel-Anforderungen-ISO-Normen

Zertifizierte Organisationen sind dazu angehalten, alle Fragen zu ermitteln, die für den Zweck des Managementsystems sowie seine strategische Ausrichtung relevant sind und sich auf seine Fähigkeit zur Zielerreichung auswirken. Diese Fragen können sich im Laufe der Zeit immer wieder ändern. Die Thematik des Klimawandels ist ein Beispiel hierfür, das durch die Änderung in den Abschnitten 4.1 und 4.2 nun geklärt wurde. Neue Abschnitte sind durch Zertifizierungsstellen zu prüfen, um sicherzustellen, dass alle internen und externen Themen, einschließlich des Klimawandels, von ihren Kunden als relevant oder nicht relevant eingestuft wurden.

Bei vorliegender Relevanz der Themen prüfen Zertifizierungsstellen zudem, inwiefern sie in der Entwicklung und Wirksamkeit des Managementsystems bzw. der Managementsysteme berücksichtigt wurden. Die Aufnahme des Klimawandels in die neue Novelle schafft nun Klarheit über die bestehende Anforderung. Sollte dieses Thema als nicht relevant für das unternehmenseigene Managementsystem eingestuft werden, ist die Zertifizierungsstelle jedoch dazu angehalten, die Wirksamkeit des Organisationsprozesseses sicherzustellen, um diese Feststellung zu treffen und gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Welche Normen sind von den Änderungen betroffen?

Die neue ‚Klimawandel‘-Erweiterung betrifft alle ISO-Standards für Managementsysteme vom Typ A. Dazu zählen u.a.:

Eine vollständige Auflistung aller betroffenen ISO Standards finden Sie im ISO/IAF-Paper.

Bis wann müssen die neuen Anforderungen zum Klimawandel umgesetzt werden?

Die Integration der Änderungen soll bis Anfang 2024 in die bestehenden Normen erfolgen. Unmittelbar nach Veröffentlichung werden Zertifizierungsstellen die Aspekte des Klimawandels in ihre Audits mit einbeziehen. Da Organisationen möglicherweise Anpassungen vornehmen müssen, werden Auditoren nach Einführung der Änderungen Fragen zum Klimawandel als Gelegenheiten zur Verbesserung behandeln.

Haben Sie weitere Fragen zu den neuen Anforderungen zum Thema Klimawandel in Managementsystemen?